Waisenhaus in Haiti
Ca. 180 km sind es von Puerto Plata bis zur Haitianischen Grenze. Daher starteten wir früh morgens kurz nach dem Sonnenaufgang. Unsere Eheringe ließen wir im Hotel im Tresor ebenso wie unsere anderen Wertsachen. Im Gepäck nur einen alten Fotoapparat und das GPS, das wir aber im Auto in der Dominikanischen Republik lassen wollten und natürlich Mitbringsel für die Kinder eines Waisenhauses, alte Brillen, Stifte, Modeschmuck und etwas Spielzeug.
Zunächst ging es südwärts bis Santiago, dann nahmen wir die Route nach Monte Cristi. In Villa Elisa zweigte nach Norden eine Route nach Punta Rucia ab (mehr dazu unter Cayo Arena). Etwa 30 km südlich von Monte Cristi in Dajabon lag der Grenzübergang. Heute am Montag war wieder Markt. Tausende von Haitianern strömten über die Grenze nach Osten in die Dominikanische Republik nach Dajabon. Ouanaminthe auf der Westseite des Grenzflusses schien wie eine andere Welt und war es auch.
Viel hatte man uns über die Gefahren in Haiti erzählt, wo auch aus Gründen der großen Armut schon für wenig Geld gemordet wird. Daher wollten wir sehr vorsichtig sein und wenig riskieren.
Zunächst parkten wir kurz vor der Grenze links auf einem privaten bewachten Parqueo, der uns 100 Pesos kostete. Vermutlich hätte auch weniger gereicht. Dann ging es zu Fuß Richtung Grenze. Quer durcheinander fuhren Mopeds, Karren und LKWs zusammen mit den Fußgängern über die Grenze.
Wir hatten bereits fast das Ende der Grenzbrücke erreicht, als man uns herauswinkte. Trotz unauffälliger Kleidung sah man uns an, dass wir Europäer waren. Ein Grenzposten verlangte unsere Reisepässe und sah, dass wir keinen Stempel hatten. So mussten wir zurück zum Emigrationsgebäude. Zwei Männer führten uns dahin. Für 40 US Dollar erhielten wir Visa für die Aus- und Einreise. Was wir nicht bedacht hatten, war, dass die Haitianer auf der anderen Seite der Grenze auch noch Devisen haben wollten: weitere 30 US Dollar. Wir hatten aber in Anbetracht der Unsicherheit in Haiti nicht so viel Geld mitgenommen. So mussten wir wieder umkehren. Wir hielten 70 US Dollar für einen Tagesausflug zu zweit nach Haiti aber auch für viel zu teuer. Unsere Vorcacher hatten Glück gehabt und waren so durchgekommen. Wir mussten leider 2 km vor Haiti Love umdrehen. Wir übergaben die Präsente für das Waisenhaus einem einheimischen Touristenführer mit der Bitte, diese an das Waisenhaus “sur le rocher” weiterzugeben. Ob sie dort irgendwann angekommen sind, wissen wir nicht. Immerhin waren wir jetzt in Haiti gewesen. Die staatlichen Stellen in der dominikanischen Republik sollten sich mal überlegen, ein Tagesvisum wesentlich günstiger abzugeben und nicht die Touristen abzuzocken. An jedem der ungezählt, aber gefühlt 10 Militärposten auf unserer Strecke wurden wir freundlich behandelt, nur an der Grenze nicht. Die Einheimischen und Haitianer durften aber frei über die Grenze hin- und herspazieren.
Die Fotos zeigen die Grenze, die Grenzbrücke, den Grenzfluss und die Leute unmittelbar beim oder vor dem Passieren der Grenze, sowie die haitianische Seite in Ouanaminthe.
Haiti:
Manche Haitianer nahmen den Weg durch den Fluss, um über die Grenze zu kommen.
Das kannst du unserem Auswärtigen Amt mal bitte mailen mit Verweis auf deinen Blog. Schicke denen mal deinen Artikel und dann mal sehen, was sie antworten. Die sind an solch einem Vorgehen sehr interessiert und können darauf auch Einfluss nehmen. Wir haben schließlich viele Projekte für Haiti ins Leben gerufen. Und auch in die DomRep unterhalten wir sehr gute diplomatische Beziehungen. Das ist aus meiner Sicht ja wirklich Abzocke, nicht fortschrittlich und führt das gesamte System ad absurdum. Es gibt sicherlich einige, die vor Ort gerne ihren Beitrag leisten würden. Außerdem ist es sehr mutig von euch.
Ich bin ganz sicher, dass ihr die Dinge für das Waisenhaus an einen guten Menschen gegeben habt. Sie werden ihren Weg dorthin gefunden haben 🙂
Ich glaube fest daran!!! Klingt so, als ob ihr euch im Vorhinein Gedanken gemacht habet, an wen ihr die Geschenke vergeben wolltet. Wie lieb von euch. <3 Danke für diesen tollen Blogbeitrag.
Der Geocache „Haiti Love“ lag wohl auf dem Gelände des Waisenhauses mit Wissen des dortigen Leiters, daher kam die Auswahl des Waisenhauses zustande.
Noch viel bedauerlicher ist, dass die Spenden, die wir hier aus Deutschland dort hin senden, zum Teil gar nicht bei den Bedürftigen ankommen, zum Teil von den Haitianern sogar lediglich in Wetten und Glücksspiel umgesetzt werden, wie uns einige Ansässige in der Dominikanischen Republik berichteten. Überall fand man selbst auf dem Land kleine Häuschen mit Lottoannahmestellen …